
Ladies and Gentlemen
Jetzt ist es offiziell: die zwanziger Jahre haben begonnen. Selbst auf die Gefahr, daß Alkohol in diesem Jahrzehnt aus nostalgischen Gründen verboten werden sollte, ist es mir eine Freude, Ihnen die neue Beitragsserie „der besondere Cocktail“ vorzustellen.
Bevor wir zum Thema Inhalte kommen – hier ein paar Grundlagen.
Ursprung des Cocktails
Kommen wir zunächst mal zu der Wortschöpfung. Das Wort „Cocktail“ ist uns sehr geläufig, aber wenn wir es einmal wörtlich übersetzen heißt es soviel wie „Hahnenschwanz“, ohne Zweifel eine recht ungewöhnliche Bezeichnung für ein Getränk und daher Grund genug, ein wenig über die Geschichten zu berichten, die sich um die Entstehung dieses Namens ranken.
Eine gefällt mir besonders gut: in früheren Zeiten waren Hahnenkämpfe eine beliebte Freizeitbeschäftigung in einigen Gegenden, in denen Mann besondere Abenteuer erleben konnte. In jenen Tagen war es Brauch, daß der Besitzer des siegreichen Hahnes dem unterlegenen und somit leider getötetem Hahn seine bunten Schwanzfedern ausreißen durfte. Das Ereignis musste begossen werden und so begaß Mann die ausgerissenen Federn mit einem Getränk „on the Cock’s tail“. Wie soft haben sich die Dinge dann etabliert und so kam es dazu, daß diese Geschichte weiter erzählt wurde und dann auch in diesen Berichten der Drink mit einer Hahnenfeder dekoriert wurde.
Klingt nach einer tollen Geschichte, jedoch kann ich mir schwer vorstellen, dass die Gentlemen im Soho oder Eastend der damaligen Zeit sich nach einem erfolgreichen Hahnenkampf starke Spirituosen mit Säften, Frucht und Zucker gemischt haben – aber Mann weiß ja nie.
Sie möchten eine weitere Geschichte? Nun, dann gefällt Ihnen vielleicht die Erzählung über Monsieur Antoine Peychaud, der diverse Getränke mischte als er seinerzeit in New Orleans verweilte. Mann sagt, er habe seinerzeit diese Kreationen in Eierbechern serviert. Das französische Wort für Eierbecher „coquetier”. Im amerikanischen Slang wurde das Wort „Cocktail“ daraus.
Da aller guten Dinge drei sind und ich Sie nicht mit den ersten beiden Geschichten alleine lassen möchte, kommt hier die letzte geläufige Erklärung für den Ursprung des Wortes. Demnach wurden in früheren Zeiten die Getränkekreationen nicht gemischt, sondern quasi übereinandergeschichtet. Da die Säfte, Liköre und Spirituosen unterschiedliche Dichten haben, konnten Sie sich nicht sofort vermischen – sofern sie vorsichtig eingegossen wurden sondern bildeten – von der Seite aus betrachtet – die Farben eines Hahnenschwanzes ab.
Horses for courses.
Zu meinem außerordentlichen Bedauern werde ich Ihnen wohl an dieser Stelle den wahren Ursprung des Wortes nicht präsentieren können, zumindest aber haben sie einige kurzweilige Bereicherungen für den Smalltalk der nächsten Cocktailparty.
Inspektor Columbo würde jetzt sagen: „da fällt mir noch etwas ein“. Stimmt. Eine letzte Geschichte gibt es dazu noch: sie handelt von einem großen, hohlen Keramikhahn, der in einer Bar in den Staaten stand. Die damals übrig gebliebene Getränke wurden von den Barkeepern in den besagten Hahn geschüttet. Infolge dessen entstand ein sehr hochprozentiges Gemisch welches zum Sonderpreis angeboten und aus dem Schwanz des Hahnes gezapft wurde. Das bedeutet wortwörtlich, daß man eine Mischung aus dem Hahnenschwanz, dem Cocktail, trank.
Niemand weiß, ob die ersten Getränke dieser Art hahnenfedernbunt oder ob sie den Cocktails der heutigen Zeit in irgendeiner Form ähnlich waren – jedoch gab es wohl gute Gründe, die Drinks in jenen Zeiten zu mixen. Insbesondere in der neuen Welt beschränkte sich das zur Verfügung stehende Spirituosenangebot nahezu ausschließlich auf den einheimischen Whisky, der jedoch weder in Qualität noch in Geschmack mit den heute erhältlichen Sorten vergleichbar ist.
Die Brände dieser Zeit waren raue und hochprozentige oftmals ungelagerte und somit harte und geschmacklich sehr scharfe Kornschnäpse. Kein Wunder also, wenn Mann versuchte, den Genuß durch die Zugabe von Säften, Früchten, Zucker oder Honig die Getränke erträglicher zu gestalten.
In den 1850er Jahren kamen Einwanderer aus vielen Ländern in die sich gerade formierenden vereinigten nordamerikanischen Staaten. Sie begannen, hier auch weitere Spirituosen herzustellen – in jenen Tagen wurden aus den Saloons die ersten Bars. Selbstverständlich kamen auch aus der alten Welt immer wieder neue Getränkevariationen welche die amerikanische Experimentierfreude inspirierten.
In dieser Zeit wurden unzählige Cocktails erfunden – viele sind vergessen, einige unsterblich.
Um eine Übersicht zu bekommen, begann Mann die Getränkekreationen in Kategorien zu ordnen. Kurze Getränke wurden „short drinks“ genannt sie teilte Mann in Before- und After-Dinner-Drinks.
Sobald in die verschiedenen alkoholischen Getränke Limonaden oder Säfte hineingemischt wurde, verwandelten sie sich in „Longdrinks“. Beide Sorten – Short- und Longdrinks wurden in mehr als 30 verschiedenen Gruppen unterteilt. Hierbei waren sowohl Zubereitungsart, Zutaten als auch die Verwendung maßgeblich.
In diesen Gruppierungen haben sich diverse Drinks als Night-Cup, Winter- oder Sommerdrink, oder auch als Magenstärker oder gar als Katerkiller eine gewisse Berühmtheit erreicht.
Wir sind wieder in den Zwanzigern. In den Zeiten der Prohibition wurde der Konsum von Alkohol in den Staaten einerseits erheblich geringer, zum Anderen wurden nahezu nur noch die wesentlich leichter zu schmuggelnden, oft qualitativ minderwertigen Brände anstatt von Bier und Wein konsumiert.
In den folgenden Jahren wurde der „Cocktail“ im „Underground“ berühmt.
Als in Deutschland Kaiser Bill II. regierte entwickelte sich langsam die Cocktail Kultur – zunächst ausschließlich in den Hotels dieser Zeit – welche leider durch den ersten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Konnte es schlimmer kommen?
Nach einem kurzen Lichtblick in den goldenen zwanziger Jahren kam es dann schlimmer. Es dauerte fast bis zum Ende der 50er Jahre bis der Cocktail in Deutschland so populär wurde, wie er es in den Metropolen der alten und neuen Welt war.
In den Hotelbars der 70er Jahre hatte der Cocktail es in Deutschland geschafft – die aufkommenden Clubs, Bars und Diskotheken taten ihr Übriges.
Was Mann so braucht – Tips für die Grundausstattung
- Spirits & Booze
Bourbon
Scotch Whisky (Blends reichen hier völlig aus bevor sie einen Gast haben, der in Tränen ausbricht, wenn Sie einen Single Malt zu Whisky Sour verarbeiten)
Cognac auch hier kann die Bandbreite der Qualitäten durchaus variieren
Brandy
Gin
Rum in braun und weiß
Bitters
Wermut
Wodka
Tequila
- Welches Equipment braucht meine Hausbar?
ganz klar – einen Cocktailshaker in verschiedenen Ausführungen
Cobbler Shaker
Boston Shaker
Parisian Shaker
Rührglas
Jigger/Messbecher
Strainer/Sieb
Muddler/Stößel
Zitruspresse
Sparschäler
- Welche Zutaten muss ich im Haus haben?
Booze, aber das hatten wir schon
Obst und Gemüse
Kräuter
Filler
Zuckersirup
Zucker, Salz und was sonst noch so glitzert
Eis
- Welche Gläser brauche ich für welchen Cocktail?
Kürzlich wurde mir ein Gin Tonic in einem Glas mit den Dimensionen eines Aquariums serviert – ich finde das muss nicht sein!
Hier einige Anregungen für Gläser:
Tumbler
Highball Glas
Coupe/Coupette
Martini Glas
Likör Glas/Nosing Glas
Rotwein Glas
Weißwein Glas
Künftig werden Sie an dieser Stelle auch Rezepte für besondere Cokctails sowie deren Geschichte Lesen können.
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