
Ein ganz normaler Morgen: sie gehen zum Briefkasten und entnehmen die Post. Darunter befindet sich eine Einladung auf der als Dresscode „white tie“ oder „cravate Blanche“ steht – keine Sorge, Ihnen wird geholfen. Ein zwingender Bestandteil dieser Garderobe ist der „große Gesellschaftsanzug“, der Frack. Das Wort Frack stammt aus dem englischen „Frock“ später wurde davon das französischen „frac“ abgeleitet, bisweilen wird der Frack in Frankreich auch queue de pie (Schwalbenschwanz) genannt.
Der englischen Frock war ursprünglich ein Kleidungsstück der Arbeiterklasse bis um etwa 1730 junge Adelige begannen eben diesen Frock zu informellen Anlässen zu tragen. Damals bestand er aus Wolle und war zu diesem Zeitpunkt schon auf der Vorderseite von der Brust abwärts schräg verlaufend nach hinten geschnitten. Als Besonderheit wurde er für Reiter auf Höhe der Taille horizontal nach hinten geschnitten und als riding coat bezeichnet.
Frack, Frock?
In der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen der „Frock“ und der riding-coat nach Frankreich, der Frock wurde zum frac und der riding coat wurde zum frac à l‘anglaise oder redingote. Zum Ende des Jahrhunderts waren sie aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken.
Zum Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich der redingote mehr und mehr durch wobei sich der Frack im Schnitt kaum veränderte – in der Biedermeierzeit war der Frack bisweilen sehr tailliert.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Frack mehr und mehr nur noch zu besonderen Anlässen getragen.
Bisweilen wird der gesamte Frack-Anzug inklusive Weste, Hose white tie als Frack bezeichnet, daher lohnt es sich die einzelnen Teile näher zu betrachten.
Hauptbestandteil ist die taillenkurze Jacke, der eigentliche Frack mit den typischen Schößen, den sogenannten Schwalbenschwänzen. Der Frack wird grundsätzlich offen getragen. Meist ist der Frack schwarz, sehr selten auch dunkelblau. Häufig sind die Revers mit glänzendem Seidensatin bezogen, genauso wie die Schließ- und Ärmelknöpfe.
Die Frackhose hat niemals Umschläge oder Bundfalten, sie wird an den Seitennähten mit zwei Galons (Seidenbändern) verarbeitet. Eine Frackhose ist gerade geschnitten und wird nie mit Gürtel, sondern immer nur mit Hosenträgern getragen.
Das weiße Frackhemd hat eine gestärkte Brust aus Baumwoll Piqué, die Knöpfe sind aus Perlmutt oder Brillanten. Als Kragen wird der Kläppchenkragen – im Volksmund Vatermörder genannt verwendet – die Manschette ist eine Einfache, nicht Umgeschlagene die dennoch mit Manschettenknöpfen geschlossen wird.
Die weiße Frackweste aus Baumwoll-Piqué hat – wie der Frack – ein Revers und kann auch zwei eingelassene Westentaschen haben. Es gibt sie einreihig oder zweireihig, sie ist mit weißen Perlmuttknöpfen oder auch mit piqué überzogenen Knöpfen ausgestattet. Für gewöhnlich besitzt die Weste kein Rückenteil, stattdessen wird sie auf dem Rücken mit einem schmalen Taillenriemen gehalten. Bei Beerdigungen kann die Frackweste auch schwarz sein.
Die white Tie ist der Namensgeber oder Indikator dieses Dresscodes. Diese weiße Schleife steht niemals zur Diskussion. Sie sollten unter allen Umständen vermeiden, zum Frack eine schwarze Schleife zu tragen – es sei denn sie gehören zum Dienstpersonal, Kellner tragen beispielsweise schwarze Fliegen, damit man sie von den Gästen unterscheiden kann.
Was Mann sonst noch wissen muss
Hin und wieder wird der Frack ohne Weste und stattdessen mit einem Kummerbund getragen – jedoch meist von Orchestermusikern. Achten Sie darauf, daß man niemals die Haut Ihrer Beine sieht – tragen Sie dunkle Woll- oder Seidenstrümpfe, die bis unter das Knie reichen. Kombiniert werden hierzu schwarze Lackschuhe.
Zum Frack wird als Kopfbedeckung gerne ein schwarzer Zylinder, oder auch die Klappvariante Chapeau Claque getragen. Wenn Sie abends ins Maxime gehen können sie als Accessoire den weißen Seidenschal und weiße Glaceehandschuhe mitnehmen. Auf eine Armbanduhr sollten Sie besser verzichten – sie gilt bisweilen als Fauxpas. Sollten Sie im Besitz einer Taschenuhr mit Kette sein – hier hat sie Ihren großen Auftritt. Das Gleiche gilt für Taschentücher aus Stoff: sie sind denen aus Papier in jedem Fall vorzuziehen. Das besondere Accessoire ist der Frackstock – lackiert mit schwarzem Klavierlack oder Schellack und mit einem silbernen Knauf ist er sicherlich heutzutage ein Merkmal von Gentlemen mit einem besonderen Sinn für Stil.
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