
Willkommen zum Start einer neuen Serie.
Ladies und Gentlemen, nach einer längeren Zeit des Reisens und Sammelns neuer Eindrücke und Themen ist es mir heute eine Freude, mit Ihnen ein ganz besonderes Erlebnis zu teilen. Vorab gestatten Sie mir, daß ich ein wenig ausschweife. Vielleicht haben Sie schonmal den Begriff „Speakeasy“ gehört. Falls nicht, dann erlauben Sie mir vorab ein paar Worte.
Wenn man das Wort „Speakeasy“ frei übersetzt, so würde es wohl „Flüsterkneipe“ oder etwas in der Art bedeuten. Der Ursprung dieses Begriffs geht zurück auf die Zeit der Alkoholprohibition in den USA in den Jahren 1920 bis 1933 und bezeichnet illegale Lokale oder Clubs, in denen Alkohol – meist in Form hochprozentiger Getränke – ausgeschenkt wurden. Eine interessante Anmerkung zum Thema Alkohol sei an dieser Stelle gestattet: in der Epoche der Alkoholprohibition wurden in den vereinigten Staaten etwa doppelt so viel hochprozentige Spirituosen getrunken wie vor und nach dem Alkoholverbot. Der Grund hierfür ist recht einfach: diese „Getränke“, häufig in bedauernswerter Qualität, waren einfach herzustellen und dank – meist erstaunlich gut gekleideter aber leider krimineller Herrschaften – einfach zu schmuggeln.
Die seinerzeit vorherrschenden Produktionsmethoden brachten nicht gerade geschmackliche Meisterwerke zu Tage. Um den minderwertigen Geschmack zu kaschieren, wurden die Getränke seinerzeit erstmalig auf Eis serviert, wodurch der in den Staaten noch heute beliebte Whisky „on the Rocks“ entstand. Die Speakeasies waren ein Sinnbild der „ehrenwerten Gesellschaften“ – hier hatten oft nur „Mitglieder“ Zutritt; die neuen Gäste wurden nur nach einer persönlichen Empfehlung akzeptiert – Schutzmaßnahmen, die erdacht wurden, sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Aus den Schwarzweißfilmen und zahllosen Erzählungen ahnen wir, daß die ehrenwerten Herrschaften seinerzeit auch einen erheblichen Einfluss auf Polizei und Justiz hatten. Kommen wir zurück in die alte Welt – konkret gesagt in das London der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts. Kingston, genau gesagt der Royal Borough of Kingston upon Thames ist einer der Stadtbezirke Londons der im Südwesten der Stadt liegt.
Den Zusatz „Royal Borough“ – was so viel wie „Königliche Gemeinde“ bedeutet – trägt der Bezirk deshalb, weil er während des Mittelalters das Privateigentum der englischen Könige war – den angrenzenden Richmond Park nutze man vornehmlich zur Jagt.
In Kingston wurden wischen 900 und 979 sieben angelsächsische Könige gekrönt. Der Krönungsstein ist noch immer erhalten, dies nur am Rande. Vielleicht fragen Sie sich, wie diese beiden Geschichten zusammenpassen – dazu kommen wir jetzt! 
Konkret sprechen wir über das Incognito in Kingston.
Dieses Speakeasy ist – genau so wie es sein sollte – nicht ganz einfach zu finden. Einige Runden über die Plätze von Kingston und durch die engen Straßen des Ortes waren erforderlich – ebenso eine vorangegangene Anmeldung. Im Erdgeschoß des Gebäudes befindet sich ein Restaurant und der Aufgang zum Speakeasy im ersten Stock gleicht einem Gang durch den Dschungel. Vor einer unauffälligen und schmucklosen Tür wartet man nach dem Klingeln auf Einlass. Wenn Sie diesen Raum betreten, werden Sie eine Cocktailbar erleben, die ihresgleichen sucht. Das Interieur ist eine Mischung aus viktorianischem Dekor und einer Bar, die auch zum Chicago der goldenen Zwanziger gepasst hätte. Die Musikauswahl tut ihr Übriges. Bevor ich zu den Cocktails komme, möchte ich anmerken, wie unfassbar freundlich und – ja begeistert – das Personal war. Die gesamte Atmosphäre verströmte einen unglaublichen Zauber.
Wenn Sie dort einen Cocktail ordern, bekommen Sie ein Erlebnis. Die Getränke werden mit einer Geschichte serviert. Bestellen Sie beispielsweise einen Cocktail aus dem Piratenumfeld erhalten Sie das Getränk in einem Holzfass, dazu eine Schatztruhe mit Konfekt und – wenn es serviert wird – einem „pyrotechnischen“ Effekt. Für den Fall, daß Sie hier nur reines Entertainment vermuten so kann ich Sie beruhigen – die Cocktails sind ausgezeichnet!
Die Darreichungsformen sind unterschiedlich und bunt. Es gleicht einem Zirkus, wenn Sie dem Personal beim Servieren zuschauen. Neben Piraten stehen beispielsweise auch Ballons oder Taucherhelme zur Verfügung.


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