Sollten Sie bei diesem Begriff an ein gemütliches Frühstück denken, und sich im Pyjama und Morgenmantel die Zeitung studierend sehen, so liegen Sie falsch. Hierzulande war der klassische „ Morning Dress“ jedoch lange Zeit eher eine Randerscheinung, mittlerweile ist er häufiger zu sehen. Grund genug, sich diesem Thema zu widmen.
Einige von Ihnen kennen vielleicht den Film „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, womit wir schon mal eine erste Annäherung an das Thema haben – und nein, es geht nicht um Beerdigungen. Hochzeiten, sind – insbesondere in Großbritannien – eine der Gelegenheiten, den klassischen morning dress zu sehen. Vielleicht haben Sie auch einmal etwas von „Royal Ascot“, dem berühmten Pferderennen gehört. Es findet regelmäßig auf einem der Besitztümer der Queen statt. Die Königin besitzt neben Ihren sonstigen Immobilien wie dem Buckingham Palace, Balmoral Castle, Windsor Castle, ihren Feriensitz Sandringham, nicht zu vergessen die insgesamt zwölf Londoner Parks, eben auch diese Rennstrecke.
Jedes Jahr im Juni findet dort das berühmte Pferderennen statt, bei dem Mann den morning dress trägt. Wie bedeutsam die Wahl der Kleidungsstücke ist, zeigt sich an einem Beispiel: ohne den „richtigen“ morning dress wird Ihnen der Zutritt zur „Royal enclosure“ ,der königlichen Loge, verwehrt.
Morning Dress – die klassischen “Must haves”
Lassen Sie uns diese besondere Form des Morning Dress einmal genauer anschauen und herausfinden, was gehört dazu (und was nicht):
Hierzulande ist der „morning coat“ auch als „cut“ bekannt, hergeleitet vom englischen „cutaway coat“. Der Name rührt daher, daß es sich bei dem cut um einen Gehrock handelt, dessen rechteckige Schösse durch Abschneiden angeschrägt wurden. Für gewöhnlich ist er schwarz oder grau, wobei zu beachten ist, daß es bei Hochzeiten traditionell nur dem Bräutigam erlaubt ist, grau zu tragen. Mit einem schwarzen morning coat laufen Sie demnach keine Gefahr unpassend zu einer Hochzeit zu erscheinen oder gar verwechselt zu werden. Besonders wichtig: tragen Sie den morning coat nur tagsüber, nie am Abend. Zwingender Bestandteil des morning dress ist eine Weste, wobei es unerheblich ist, ob diese einreihig oder zweireihig geschnitten ist. Wer einmal bei „Moss Bros“, dem Traditionsausstatter am Covent Garden war, konnte sich dort neben den weit verbreiteten Westen aus hellgrauem Stoff auch den traditionelleren Farbton „buff“, einen gelblichen Beigeton anschauen. Individualisten lassen sich die zum morning dress passende Weste gerne auch aus farbiger Seide schneidern. Der Knopf des cut wird nie geschlossen, somit kommt die Weste besser zur Geltung. Zum cut werden dunkele, gestreifte Hosen getragen – der Bräutigam trägt sie passend zu seinem cut grau gestreift. Wer gerne Handschuhe trägt, kann diese in einem Mittlegrauton perfekt dazu kombinieren. Eine silbergraue Krawatte passt perfekt, je nach Anlass oder persönlichem Geschmack wird auch hier gerne bunte Seide genommen. Bisweilen ist hier auch der Plastron zu sehen. Hierbei handelt es sich um eine Art Halstuch, vergleichbar der Cravate des 19. Jahrhunderts. Eine Schleife zum morning coat ist jedoch denkbar unpassend. Als Schuhwerk passt ein schwarzer Oxford besonders gut, aber auch Monkstraps oder Loafer werden kombiniert.
Bleibt noch die Kopfbedeckung: sollten Sie es klassisch mögen, so kommen Sie um den Zylinder nicht herum. Zu fast allen Anlässen ist Dieser in grau passend. Bei Beerdigungen solle er jedoch dem Anlass entsprechend schwarz sein.
Sollten Sie nicht Gefahr laufen, daß Ihnen der Zutritt zur Royal enclosure verwehrt wird, so sind Sie auch hier herzlich eingeladen Mut zu haben und dem morning dress ihre persönliche Note zu verleihen.
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Alles gut – bis auf den grauen Zylinder. In der Royal Enclosure wird r in achwarz getragen. Wenn Royals ihn dort vereinzelt in grau tragen, ist das ein wohldosiertes Verstoßen gegen eine Regel – setzt sie aber nicht außer Kraft! Sind Sie kein Royal, tragen Sie ihn in schwarz. Sonst wird’s etwas einsam.
Sehr geehrter Herr von Koelln
Haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag. In der Tat kann man die Zylinder in zwei große Gruppen trennen: hohe Schwarze für die Traditionalisten, flache Graue für die Avantegarde.
Ihr
Josef Fischer
Herausgeber